Der Podcast über alte und neue Meisterwerke, Künstlerinnen und Künstler
00:00:04:
00:00:13: Hallo und herzlich willkommen zu Dreißig Minuten Kunst.
00:00:16: Ich bin Jens Trocher und heute verabredet mit Diana Kopka.
00:00:19: Sie ist Leiterin der Sammlung Malerei und Plastik in den Kunstsammlungen Chemnitz.
00:00:23: Hallo Frau Kopka.
00:00:24: Hallo, ich grüße Sie.
00:00:25: Wir treffen uns hier mitten auf der Straße.
00:00:29: Und zwar in Chemnitz oder am Rand von Chemnitz in einer besonderen Ortschaft.
00:00:34: Die heißt nämlich
00:00:35: Rotloff, Chemnitz, Rotloff.
00:00:37: Und sie ahnen es vielleicht.
00:00:39: Es geht um einen der berühmtesten Maler, der in Chemnitz geboren wurde.
00:00:44: Und wir stehen hier in einem Gebäude-Angsambel.
00:00:48: Links ein Haus, rechts ein Haus.
00:00:50: Wo sind wir?
00:00:51: Man muss erst mal sagen, das ist heute ein Stadtteil von Chemnitz.
00:00:54: Damals war es ein eigenständiger Ort.
00:00:56: Rotloff, ich sag mal vorsichtig, es ist eher ein Dorf, so wie der Name ist, sagt.
00:01:00: Wir sind hier in dem Wohnhaus, in den Wohnenbereichen von Karl Schmidt.
00:01:04: Rottloff, der quasi den Geburtsort auch als Künstlernamen annehmen wird.
00:01:09: Aber er ist als Karl Schmidt auf die Welt gekommen.
00:01:11: Er ist als Karl Schmidt am ersten, zwölften, achtzehnhundertvierundachtzig geboren worden, ja.
00:01:16: Was sind das für Gebäude?
00:01:18: Es ist zum einen eine Mühle und zum anderen ein Landhaus.
00:01:21: Das Landhaus ist ein Museum der Kunstsammlung Chemnitz.
00:01:24: Es ist das Karl-Schmidt-Rotloff-Haus.
00:01:26: Die Mühle, dort gibt es Veranstaltungen.
00:01:29: Da kann man dem alten mühlen Vater von Karl-Schmidt auf die Spurensuche gehen.
00:01:35: Und wir sind sehr, sehr gut im Austausch miteinander.
00:01:39: Das Haus, vor dem wir stehen und wo wir gleich reingehen werden, ist das eine Art Mausoleum, ist da eine Ausstellung drin.
00:01:47: Kann man das besuchen oder darf nur ich heute hier rein?
00:01:50: Nee, wir würden uns freuen, wenn Sie mit reinkommen, aber auch ganz, ganz viele andere mit dazukommen.
00:01:56: Na klar, es ist... auf gar keinen Fall an Mausoleum, sondern eher das vorsichtig formuliert, was Karl Schmidt auch in Chemnitz gemacht hat.
00:02:04: Es ist ein Debattierklub.
00:02:05: Wir zeigen hier die Anfänge des künstlerischen Werkes von Karl Schmidt, aber eben auch von Ernst Dudwig Kirchner, Erich Heckel, Fritz Bleil.
00:02:13: Es ist eine museale Einladung, sich mit frühen Werken hier vor Ort zu beschäftigen und mehr über die Biografie des Künstlers auch zu erfahren.
00:02:23: Und jetzt im Haus ... sind an einem ganz normalen Mittwoch-Vormittag doch viele Besucher.
00:02:30: Und was ich spannend finde, ist, dass man so die ersten Schritte von Karl Schmidt sieht, mitbekommt und es gibt natürlich auch was zu sehen.
00:02:39: Und zwar, ich habe geschlaut Aquarelle.
00:02:41: Ja, ganz wunderbare Aquarelle, eher so Eindrücke.
00:02:45: Er beginnt mit Zeichnungen, achten.
00:02:49: Und dann entstehen so die ersten Aquarelle, Nineteen, Eins, Neunzehn, Zwei, Neunzehn, Drei.
00:02:54: Von diesen Werken können wir ganz früher arbeiten hier auch zeigen.
00:02:57: Es ist ein Glücksfall und ein großes Lob.
00:03:01: Manche einen Förderer, auch die Sammlung Gerlinger, Hermann Gerlinger, hat uns unterstützt und war esgeblich Werke geschenkt, um sie dann hier im Schmidt-Rottler-Faust auch zeigen zu können.
00:03:14: Die Aquarelle, vor denen wir jetzt stehen, sind eine ganze Serie.
00:03:18: Und sind vor allen Dingen Natur an sich, ist das hier aus der Gegend?
00:03:24: die Spaziergänge von Karl Schmidt hier in der Gegend.
00:03:28: Ja, das wirkt so wie eine dahingehuschte Naturstudio und trotzdem zeigt schon ganz, ganz früh im Frühwerk, wie Schmidt-Rotloff-Werke anlegen wird.
00:03:37: Wir schauen auf die Wiesenlandschaft hier in Rabenstein und merken, die Horizontlinie ist ganz fast an die Bildkante gesetzt und da kommt ein Fluss, der quasi uns in die Tiefen und in die Ebenen führt.
00:03:51: Sie merken ein wenig die Blumen bestimmen, das fällt.
00:03:54: und locken uns in dieser grünen Natur ganz wunderbar zu einem Erlebnis, zu einem direkten Ausdruck.
00:04:01: Das ist noch sehr ländlich.
00:04:02: Sie haben es schon gesagt.
00:04:03: Rotluft war damals kein Teil von Chemnitz.
00:04:07: Man sieht eigentlich so eine wunderschöne Natur.
00:04:11: Das Erzgebirge sieht man noch nicht, dass hier auch ganz in der Nähe ist.
00:04:16: Wann hat er die Sachen gemalt?
00:04:18: Wie alt war er da etwa?
00:04:20: Naja, wenn wir uns vergegenwärtigen, das kann schon mit Rottloff.
00:04:25: Dann haben wir hier Werke von einem, der noch keine zwanzig Jahre alt sein wird.
00:04:29: Er besucht dann das königliche humanistische Gymnasium in der Hohen Straße.
00:04:34: Das wird damit auch ein Stück weit sein täglicher Schulweg sein, dass er in die Stadt hineinläuft.
00:04:39: Rottloff als Ort.
00:04:41: ... hat so um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um...
00:05:01: um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um... um.
00:05:06: um.
00:05:07: auch darüber zu sprechen, wie er eigentlich zu dieser Künstlervereinigung die Brücke gekommen ist.
00:05:13: Wo oder wie haben die sich kennengelernt?
00:05:16: Ich muss kurz intervenieren.
00:05:18: Er ist nicht dazugekommen, sondern Gründungsmitglied.
00:05:21: Mehr Kulper, mehr Maxima Kulper.
00:05:23: Ich muss kurz ausholen.
00:05:25: Ein Karl Schmidt ist ein... Vorsichtig formuliert ein besonderes Kind.
00:05:30: Die Mitschüler werden immer sagen, na ja, der hat gute Aufsätze geschrieben, er wird von den Lehrern gelobt.
00:05:36: Und das ist einer, der hat nicht draußen Fußball gespielt, sondern saß oben in der Studiestube und las den Strindberg, las den Kirkegaard, las Nietzsche.
00:05:46: Und dieser Austausch ist ganz entscheidend für sein Leben geworden, insofern, dass er in dem Austausch mit Max Unger, aber auch Paul Holstein aber auch mit Erich Heckel in Kontakt kommt.
00:05:58: Die lernen sich kennen, Heckel.
00:05:59: Ich war Schüler am Real-Gymnasium.
00:06:01: Es ist jetzt nicht ganz automatisch, dass man sofort miteinander in Kontakt kommt.
00:06:06: Aber ... Und das ist die Wiege.
00:06:08: Der Departierclub Vulkan wird einer sein, wo man sich nachmittags trifft, entweder zusammen ins Theater geht oder ins Schauspiel, Lesungen macht.
00:06:18: Aber auch schon diese Anfänge von künstlerischem Ausdruck, Besuch von Ausstellungen.
00:06:23: In der Lechlarschen Villa, wo der Kunstverein Kunst wird zu Chemnitz, seine Ausstellung präsentierte.
00:06:30: Man war miteinander im Dialog.
00:06:32: Da lernt er Heckelkern, das passiert zu einer Zeit, wo dann Heckel, der ein ganz, ganz, gar ein wenig älter ist, der mit Ernst-Dupprich-Kirchner an der Technischen Hochschule in Dresden Architektur studieren wird.
00:06:46: Diesen Weg wird Karl-Schmidt folgen.
00:06:49: Er legt sein Abitur in Chemnitz, um vier Uhr ab, im April, und nimmt dann das Studium in Dresden auf.
00:06:56: Die Kontakte intensivieren sich dort.
00:06:59: Ich habe vorhin gesagt, Schmitt-Rotloff ist ... quasi ein sehr, sehr guter Schüler gewesen.
00:07:05: Im Studium wird er andere Wege nehmen.
00:07:07: Es ist eher ein liederlicher Student, insofern, dass er mehr abwesend und mehr quasi im Austausch mit seinen Künstlerinnen und Kollegen sein wird, weil er dann, ach, ab Ninze und Fünf oder einen ganzen kurzen Moment später sagen wird, ich breche mein Studium ab, ich schließe es nicht ab und werde rein künstlerisch tätig sein.
00:07:28: Da hilft die Gründung der Brücke.
00:07:30: Da schließt man sich zusammen und man sagt, der Name-Deck von Karl Schmidt kommt ist einer.
00:07:35: Das ist kein Programm, aber das ist so eine Hinwendung.
00:07:38: Wir bauen eine Brücke zu einem neuen Ufer der Kunst.
00:07:42: Sie haben gerade gesagt, das waren Architekturstudenten.
00:07:45: Das heißt, die weltberühmten Brückekünstler haben gar nicht Kunst studiert?
00:07:50: Nee, die haben nicht Kunst studiert.
00:07:52: Also, weil hätte man Kunst studiert, wäre man so in so eine Schiene gekommen von, naja, Dresdner, Konservativer.
00:08:00: Vorsichtig formuliert.
00:08:01: Scheiß.
00:08:02: Entschuldigung.
00:08:03: Er hat etwas Munkers vorgemacht.
00:08:06: Das sind Ausschiede der Akten.
00:08:07: Die wollen sich selber nicht verfärben lassen, auch im Tun.
00:08:11: Sondern das Architekturstudium ist eins, wo man auch Formenlehre sehr gut wahrnimmt.
00:08:16: Und das ist deren Weg.
00:08:18: Nein.
00:08:20: Die haben dann in Dresden für Aufsehen gesorgt.
00:08:24: Hatten die da schon Ausstellungen?
00:08:26: Haben die da gearbeitet?
00:08:27: Oder ging das dann erst wieder zurück nach Chemnitz?
00:08:30: Ne, die haben dann, was man betonen darf, ist der Punkt, dass das Netzwerk aus Chemnetz man quasi als Unterstützerin ein Netzwerk für Dresden und damit auch für die Brücke mitgenommen hat.
00:08:44: Man muss sich vergegenwärtigen, die hatten ja vor allem nicht gesagt noch kein Geld.
00:08:49: Und wenn man Kunst machen will, muss man von irgendwas leben.
00:08:53: Das ist wie eine Art Förderverein, vorsichtig formuliert.
00:08:57: Die Brückemitglieder würden es nennen.
00:08:59: Es gibt aktive und passive Mitglieder.
00:09:01: Und die passive Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag ein.
00:09:05: Und dafür bekommt man dann auch ein Kunstwerk.
00:09:08: Und dadurch haben die Künstlerinnen oder die Künstler hier ganz konkret gesagt, auch für sich ein Auskommen.
00:09:15: Was ich ganz toll finde, dass es hier im Haus auch Bilder gibt.
00:09:20: Auch viele Objekte.
00:09:22: Aber ... Man kann neben den Werken auch nachvollziehen, wie manche Sachen entstanden sind.
00:09:28: Zum Beispiel Holzschnitte.
00:09:30: Genau, vereinzelt können wir Druckstöcke zeigen.
00:09:34: Das Holz ist ein ganz wichtiger Ausdruck für die Brücke Künstler gewesen insofern.
00:09:39: Es ist ein natürliches Material.
00:09:41: Da kann man mit der Maserung des Holzes auch sehr, sehr gut arbeiten.
00:09:45: Das lockt die und treibt die voran.
00:09:48: Und ich sage mal, auch der Vorteil ist, dass man selbst arbeitet.
00:09:52: Sie schneiden die Holzstücke und wir dürfen, und da dürfen Sie gespannt sein, wir können im Haus die Verbindung zwischen, das ist der Druckstock und das ist der Druck, der daraus entsteht.
00:10:04: Kann man sich ganz, ganz direkt anschauen, ja.
00:10:06: Ich
00:10:07: verrat nicht zu viel, aber es ist wirklich total witzig, wenn man das dann eins zu eins mal so vor sich sieht.
00:10:13: Seien Sie gespannt, kommen Sie vor allen Dingen hierher.
00:10:17: Wie ist dann ... Karl-Schmidt zu Karl-Schmidt-Rotluft geworden.
00:10:22: Also Max Müller und Karl-Schmidt, ich sag mal, Max Müller ist jetzt ein x-beliebiger Name.
00:10:28: Ein Schmitt ist als Ausdruck wie Max Müller.
00:10:34: Zwei, drei, vier, fünf gibt es auch in der Zeit noch einen bekannten Künstlerkollegen in Dresden, den man auch gerne mal verwechselt.
00:10:40: Und deswegen, ich sage mal, es ist nicht so charakteristisch der Name.
00:10:44: Und gleichzeitig, und das zeigt die Verbundenheit zum Ort.
00:10:48: Wir sind es alle gewohnt, dass auch das Mitglied der Brücke Emil Nolde, Emil Nolde heißt, aber eigentlich ist er als Emil Hansen geboren.
00:10:57: Ein Karl Schmidt nimmt eben den Geburtsort als Künstlernamen mit dazu.
00:11:02: finden Sie ganz viele?
00:11:03: oder können Sie weitere Beispiele auch in der Kunstgeschichte benennen.
00:11:07: Ich sag mal nur so vorsichtig, Georg Baselitz als Georg Kern, Sie haben da, da kann man noch weiter drin vorgehen, genau.
00:11:14: Und deswegen wird aus dem Karl-Schmidt ein Karl-Schmidt-Rotloff.
00:11:18: Ein Marketing-Gag, eine Marketing-ID, war er da schon berühmt?
00:11:23: Ach.
00:11:24: Karl-Schmidt passiert ab den Neunzehn-Fünf.
00:11:26: Es passiert relativ früh.
00:11:28: Seien wir ehrlich, die große Berühmtheit hatte er da auch nicht erlangt.
00:11:32: Er gab den Neunzehn-Sechs, die erste Ausstandung auch in Dresden, wo man die Werke zeigte.
00:11:37: Die Lampenfabrik war für die eine gute Präsentationsfläche.
00:11:42: Aber wie schon der Name das sagt, ist es nicht der reine Ausstellungsort in dem Sinne.
00:11:46: Nein, von Berühmtheit, das dauert noch im Moment.
00:11:49: Sie sagen gerade die Lampenfabrik, das ist eine ... Ganz ungewöhnliche Ausstellungsfläche für die damalige Zeit gewesen.
00:11:57: Vielleicht heute zu vergleichen mit einer Zahnarztpraxis?
00:12:02: Ja, vielleicht mit einer Zahnarztpraxis.
00:12:05: Aber ich würde jetzt ungern dieses Zahnarztbeispiel deshalb nehmen, weil da geht man doch so ungern hin.
00:12:11: Können wir irgendwas nehmen, was vielleicht ... vorsichtig formuliert, mit einem Möbelhaus vergleichbar ist, wäre mir jetzt angenehmer.
00:12:18: Und ja, ich glaube, man muss sich eine Öffentlichkeit schaffen.
00:12:22: Und da ist es auch wieder das Unterstützerinnen-Netzwerk, die dann sagen, okay, geht los, zeigen wir dort.
00:12:27: Und dann kommen natürlich aber auch schon ganz schnell, neun zu neun wird das Museum am Theaterplatz hier in Chemnitz eröffnet werden.
00:12:34: Da ist auch der Kalsch mit Rotloff, mit drei Werken in der Ausstellung Quadraten.
00:12:38: Also es passiert dann schon relativ schnell.
00:12:41: dass er anerkannt ist und gesehen wird.
00:12:44: Karl Schmidt, jetzt Rotluft, hat dann seine Heimat verlassen und ist nach Berlin gegangen.
00:12:50: Warum?
00:12:51: Okay, wir sagen Heimat ist auch Dresden, okay?
00:12:54: Sehr, sehr gerne.
00:12:55: Also, Sachsen, wir ...
00:12:57: Sachsen wollte ich gerade sagen.
00:13:00: Sehr, sehr gerne.
00:13:01: Nee.
00:13:01: will ja gar nicht pieksen.
00:13:03: Ich liebe Dresden und mag Dresden sehr.
00:13:05: Sie merken aber auch im Gespräch schon, es ist uns wichtig.
00:13:08: Und das zeigt auch das Kalsschmidt-Rotloff-Haus hoffentlich sehr einnachtrücklich.
00:13:13: Ja, die Gründung der Brücke war in Dresden, aber die Wiege steht hier in Chemnitz.
00:13:17: Und deswegen war ich so ein bisschen immer wieder auch nachbohrend.
00:13:22: Sie gestatten.
00:13:23: Man zeigt noch neue Kunst.
00:13:24: Da wird's denen auch gehen wie ein Edward Monk, dass man das als unfertig und nicht vollkommen sieht.
00:13:31: Man wird es beschimpfen, man wird es bespoken.
00:13:33: Man hat aber als Künstlergruppe auch immer wieder den Anspruch, da komm ich noch mal ganz kurz auf Monk auch zu sprechen.
00:13:39: Man will neue Künstler für die Vereinigung gewinnen.
00:13:42: Man schreibt auch ein Edward Monk an oder man holt den Pechstein dazu.
00:13:46: Und auch Pechstein ist einer, der dann quasi nach Italien reist und dort feststellen wird, okay, wir könnten nach Italien gehen.
00:13:52: Vielleicht auch nach Frankreich, aber Französisch sprechen wir alle nicht.
00:13:55: Okay, es wird Berlin.
00:13:56: Und deswegen quasi als Umzug neue Impulse aufgreifen, die Heimat verlassen insofern, um da noch mal auch künstlerisch einen größeren Austausch zu finden.
00:14:06: Und da ist gerade für Kirchner und dann aber auch Fisch mit Rotloff Berlin als Großstadt ein ganz, ganz wichtiger Impuls.
00:14:13: Ist er in Berlin bekannt, berühmt und reich geworden?
00:14:17: Ja.
00:14:18: Das ist er, oder sind sie alle ein Stück weiter?
00:14:20: Da ist auch der Kontakt zu Gustav Schiefler im Hamburg, ganz wichtig.
00:14:24: Rosa Schapiere, die dann anfangen werden, auch seine Werke zu zeigen, sie anderen Künstlerinnen vorzulegen.
00:14:32: Das ist ganz, ganz entscheidend, absolut.
00:14:34: Ja, und Berlin, das ist so ein bisschen der Durchbruch, den man dann durchaus benennen kann.
00:14:40: Weil aus den fünfzehn Minuten Akten dann auch ein... Gerade bei Karl-Schmidt-Rotloff, der Umbruch in der Erlandschaftsmalerei kommt.
00:14:48: Es ist Wahnsinn, dass Jahr neunzehnzehn so entscheidend und ja nicht in der Heimat lebend.
00:14:56: Da muss man einen Impuls mit dazugeben.
00:14:59: Für Schmidt-Rotloff ist Großstadt wichtig, aber es ist auch immer wieder das Ansmeerfahren.
00:15:05: Ostsee, Nordsee, quasi so dieses, die Weite sehen, Dangast, ganz wunderbar, ganz ... als Naturstudie, als Natureindruck, als diese weiten Bewegung.
00:15:18: Wir hatten gerade im unteren Bereich die Aquarelle gesehen.
00:15:22: Sie haben es gerade gesagt, seine Malerei, seine Arbeiten haben sich verändert.
00:15:26: Wie haben sie sich verändert?
00:15:28: Wenn man die Aquarelle anschaut, dann sind die noch sehr stark im Naturstudium.
00:15:34: Realistisch, vielleicht gesagt.
00:15:36: Dann gibt es eine Phase, die sich dazwischen lagert mit einem Stärkeren.
00:15:42: Impressionistischen Einfluss auch.
00:15:44: Da wird Van Gogh, der auch in der Galerie Arnold in Dresden gezeigt wird, da geht man hin.
00:15:49: Das saugt man auf, förmlich versucht man da auch Wege zu finden.
00:15:55: Der Impressionismus, der dann gleichzeitig auch den Punkt hat, dass er expressiv wird insofern, dass die jahreszeitliche oder tageszeitliche Veränderung sich in den Bildern zeigt.
00:16:07: Aber in der Farbigkeit schon, dass sein wird, was ... So um zehnzehnt sich dann in allen Phasen auch eine Malerei bei Schmidt-Rotloff findet.
00:16:17: Die Fläche wird einfacher reduziert.
00:16:21: Er abstrahiert damit auch ein Stück weit und wird in einem grandiosen Verständnis Farben miteinander zum Leuchten bringen, sodass es ja im ersten Impuls um die Landschaft geht, um den zweiten.
00:16:35: Und das ist viel, viel imposanter, wie er die die Form und die Farbe auf die Leinwand bringt.
00:16:44: Hatte die Brücke eigentlich Bestand, wenn die Maler, wie Schmidt Rotloff, dann nach Berlin gegangen sind, also in die Welt gezogen sind?
00:16:54: Ja, das ist ja so ein Brücke-Phänomen.
00:16:57: Die ziehen da alle hin.
00:16:58: Also die gehen, die wechseln den Standort.
00:17:03: Und je erfolgreicher man vielleicht wird, kommt auch manchmal der Neid.
00:17:10: mit dazu und manchmal, dass am Anfang ist die Brücke, oder sind die Brücke Künstler, welche die sehr nah und sehr eng miteinander arbeiten.
00:17:21: Also es gibt die fünfzehn Minuten Akte, da nimmt sich jeder das gleiche vor.
00:17:25: Da steht man und wechselt das Motiv und dadurch gibt es auch Ausdrücke von einer Szene, die von allen da sind sozusagen.
00:17:33: Und dann geht man nach Berlin und dann wird man ein bisschen auch in Abstand miteinander kommen.
00:17:39: Deswegen passiert es leider, dass die Brücke sich dann vorsichtig formuliert, auflöst.
00:17:45: Hm, neunzehn-dreizend geschieht das.
00:17:47: Das ist für die künstlerischen Biografien.
00:17:51: Entscheidend, ein wichtiger Schritt.
00:17:52: Man merkt aber auch politisch, ist man in diesen Umbruchsjahren am Anbeginn mit dem Ausdruf des Ersten Weltkrieges, kommt dann noch mal eine Veränderung in der Situation auch zum Tragen.
00:18:04: Schmidt-Rotloff war Soldat an der Ostfront.
00:18:07: Und ist dann wiedergekommen, ist er nach Berlin oder nach Chemnitz zurückgekehrt?
00:18:14: Ja, der war Soldat in der Ostfront.
00:18:17: Er hat in der Zeit wenig arbeiten können.
00:18:19: Also diese Erlebnisse ist anders als bei ihm Autodix.
00:18:22: Also sie werden keine Kriegs- oder Graben-Szenen von Schmidt-Rotloff sehen.
00:18:26: Was passiert?
00:18:28: Dass er die christliche Religion benutzt, um dann Menschheitsthemen darin auch zu zeigen.
00:18:33: Haben sie fragten, geht er nach Chemnitz oder geht er nach Berlin?
00:18:37: Nee, es wird Berlin sein.
00:18:38: Und dort wird er in den Heiraten, seine Emmy, die aus Chemnitz kommt und wird damit auch ein Geschenk haben, weil beide mit Rottloff stoppt, und jetzt dürfen sie mal schnell rechnen, wie alt die beiden geworden sind.
00:18:55: Bevor ich nachrechne, habe ich mich noch über Dinge gewundert, die ich so nicht auf dem Schirm hatte, und zwar Kunsthandwerk von Schmidt Rottloff.
00:19:08: Was hat er da gemacht?
00:19:10: Das Kunsthandwerk, das wir hier im Karl-Schmidt-Rotloff-Haus zeigen, das sind wir froh und dankbar.
00:19:16: Es ist aus der Sammlung Peters, die mit Schmidt-Rotloff und Emmi Schmidt-Rotloff ein Vertraut waren.
00:19:22: Der Roswita Peters ist auch mit denen zusammen gereist.
00:19:25: Man reist in die Küste und wird.
00:19:27: Das ist das Kunsthandwerk, was wir dann auch zeigen können.
00:19:31: Man wird Frutstücke, ich sag mal, Steine oder Knochen oder ein Horn in.
00:19:39: die künstlerische Verarbeitung nehmen.
00:19:42: Also, wir hatten gesprochen über das Holz als Naturmaterial.
00:19:46: Hier können Sie es durchaus vergleichen, dass auch der Stein zum Bildträger wird.
00:19:51: Und wenn man sich jetzt fragt, warum kommt die Sammlung Peters her, es ist die ostdeutsche Sparkassenstiftung, die ganz speziell für das Carl Schmidt-Rottler-Faust das hier auch angekauft hat.
00:20:02: Er hat in Berlin geliebt, gelebt, bis neunzehnhundertdreiunddreißig.
00:20:08: Und die Nazis fanden seine Arbeiten gar nicht gut, um es mal vorsichtig auszudrücken.
00:20:14: Genau, und die fanden die gar nicht gut, dass ein Chemnitz, um da mit den Bezug zu haben, wird man den ersten wichtigen Direktor Friedrich Reiber-Weilkwandt, dreiunddreißig sofort aus dem Abend entlassen.
00:20:24: Schmidt-Rotloff wird ganz harsch in seiner Kunst eingegrenzt werden, dass er dann irgendwann auch Malverbot hat.
00:20:31: Er bleibt in Berlin wohnen und es kommt aber das... Dramatischer Erlebnis ist, dass das Berliner Atelier und seine Wohnung in den letzten drei Jahren bombardiert und zerstört wird.
00:20:40: Und deswegen kommt Schmid Rotloff hier nach Chemnitz zurück.
00:20:43: Die Einschnitte sind welche, da darf man nicht darüber hinweggehen.
00:20:47: Malverbot, ja, er musste quasi seine Werke auf dem Dachboden verstecken, aber er immer Sorge hatte, dass irgendwer kommt und ihn kontrolliert.
00:20:56: Noch viel schlimmer und auch für die Chemnitzersammlung einschneidend war, dass es diese abscheuliche Aktionen der entarteten Kunst gab.
00:21:06: In siebenunddreißig hat man Werke aus deutschen Museen beschlagnahmt, geraubt, weggenommen, deren Aufenthalt oder deren Kennen, wer heute nicht hundertprozentig wissen, ob es die Werke vielleicht noch gibt oder ob sie wirklich zerstört, verbrannt, vernichtet wurden.
00:21:23: Dadurch haben wir viele Vielstellen auch in der Sammlung.
00:21:26: Wir fragen mal bei den Schweizer Galerien nach, die sollen sich ja damit besonders gut auskennt.
00:21:31: Aber im Haus hängt eins der tollsten Porträts.
00:21:35: Das finde ich so wunderbar.
00:21:38: Von wann ist das?
00:21:38: Weil das ist so modern.
00:21:42: Kann man sagen, fröhlich?
00:21:44: Von wann das ist, das steht da gar nicht.
00:21:46: Gucken Sie mal ganz genau hin, dass Sie werden auch keine Signature sehen.
00:21:50: Das finde ich ganz, ganz merkwürdig.
00:21:52: Das Format ist eins und so auch die Darstellung.
00:21:55: Es wirkt wie so eine Entschuldigung für den Ausdruck, wie so ein Passfoto.
00:21:59: Das ist eine Gegenüberstellung.
00:22:01: Da haben Sie einen Künstler, der Ihnen auch noch fast auch in die Augen schaut.
00:22:08: Ja, ich weiß, dass es ein Künstler ist, aber eigentlich sehe ich davon nichts.
00:22:11: Ich sehe keine Mahlpalette, ich sehe keine Staffelaje, ich sehe keine Farben, sondern ich sehe einen... Zweifelnden, nachdenklichen, aber offenen Mann, der mir in die Augen schaut.
00:22:24: Um zu verraten, wenn es entstanden ist, ist er eigentlich nicht in Öl malen dürfen.
00:22:30: Vielleicht ist es auch der Grund, warum das gar nicht so vorne drauf steht.
00:22:33: Aber es ist eines dieser typischen Schmidt-Rotluft-Bilder.
00:22:35: Es ist unheimlich farbig.
00:22:37: Es springt einen an und er schaut einen an und er schaut einen eigentlich ins Herbst.
00:22:43: Absolut.
00:22:44: Genau, das ist so dieses ... Ganz einfache vielleicht gerade vom Motiv, deswegen bei einem unbeholfenen Ausdruck eines Passfotos.
00:22:52: Es ist das, was wir heute kennen.
00:22:53: Und trotzdem viel, viel mehr als so viel auch von seinem Leben und seinen warmen Augen erzählt.
00:23:01: Die Farbkombination, ja, das grüne Schaket, da kann man ein bisschen auch in die Tiefe kommen.
00:23:07: Es ist die Offenheit.
00:23:08: Und gleichzeitig auch der Lebenszweifel, der das Porträt so reizvoll und klar
00:23:13: macht.
00:23:14: Reizvoll ist übrigens auch.
00:23:16: Klar, es gibt ein paar Pinsel, es gibt andere Malotensilien, aber sie haben mir eine Palette gezeigt, eine Malpalette.
00:23:23: Ich, der von Malen, keine Ahnung, hab immer gedacht, das ist ein kleines Ding, was man in der Hand hält.
00:23:28: Nee, die ist riesig.
00:23:30: Ja, die ist riesig.
00:23:31: Also, ich sag mal, um Ihnen eine Vorstellung zu geben, es ist so eine A-Drei, von einer A-Drei eine Größe.
00:23:38: Und das ... Interessante und da hat man vielleicht sogar die Ahnung, dass so ein bisschen das Selbstporträter drauf entstanden ist.
00:23:46: Die Farbtöne das nebeneinander setzen, das Mischen der Farben kann man damit ganz, ganz wunderbar kennen.
00:23:54: Zum Abschluss wollen wir noch über ein Bild sprechen und zwar heißt es
00:23:57: die
00:23:57: Gartenstraße und das bringt mich auf eine Frage.
00:24:02: Wurde in Chemnitz in den Kunstsammlungen Werke von Schmidt-Rotloff gesammelt?
00:24:08: Ja.
00:24:09: Und ganz extrem und ganz wunderbar.
00:24:12: Schmidt-Rotloff war ein guter Unterstützer auch des Direktors.
00:24:17: Wenn man die Sammlungseröffnung neunzig-neun sich anschaut, dann war da ganz viel Bild auf ganz wenig Wand.
00:24:23: Man nennt das so alldeutsch noch so ein bisschen die Trettjakoff-Hängung.
00:24:27: Das darf man sich so vorstellen, weil die Trettjakoff-Galerie heute teilweise noch so gehängt ist.
00:24:33: Das änderte.
00:24:34: Der erste Direktor, auch durch den intensiven Kontakt zu Karl-Schmidt-Rotloff, bald, in ... ...
00:24:58: in ... ... in ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ausgestellt im damaligen Karl-Marx-Stadt?
00:25:06: Kämmer, das heißt, Karl-Marx-Stadt, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da Das Leid und die Gräueltaten, die man mit den Künstlern gemacht hat, die in gewisser Weise auszugleichen.
00:25:36: Deswegen kann man erst mal die Erdenbürgerschaft an Schmitt-Rotloff in diesem Kontext lesen.
00:25:42: Dass man da eine Würdigung und Ehre schafft.
00:25:45: Und, aus dem Schlossbergmuseum wurde ganz früh, wurden die Werke von Schmitt-Rotloff im Chemnitz wieder ausgestellt.
00:25:53: Sie fragten nach Karl-Marx-Stadt ab dreiundfünfzig.
00:25:56: Na klar, da kommt auch was.
00:25:58: dass man mit Schmidt-Rotloff im Austausch bleibt.
00:26:02: Der Direktor Karl-Prix hat die Idee, wir brauchen einen Schmidt-Rotloff-Museum.
00:26:06: Wir brauchen ein Ort der Würdigung, ein Ort des Aufbruchs, ein Ort der Klarheit.
00:26:12: Und deshalb die Sammlung ist eine.
00:26:16: Wo man Werke von Schmidt-Rotloff zeigt und wo man da im Austausch ist und in einem Austausch mit Schmidt-Rotloff war, der in Westberlin lebt und trotzdem aber immer wieder auch nach Karl-Marx-Stadt kommt.
00:26:29: Knapp fünfzig Jahre nach seinem Tod gibt es in Chemnitz nun drei Häuser, die Kunstsammlungen am Theaterplatz und draußen im Stadtteil Rotloff ein Museum und eine Mühle.
00:26:43: Das ist ordentlich viel Schmidt-Rotloff.
00:26:46: Es ist ordentlich viel Schmitt-Rotloff und das wäre nicht da, wenn es nicht das ehrenamtliche Engagement geben würde.
00:26:53: Ganz klar.
00:26:54: Und das sind auch die Bürgerinnen hier vor Ort, die gesagt haben, wir brauchen doch für den Schmitt-Rotloff.
00:26:59: Diese Häuser dürfen nicht einfach verfallen.
00:27:01: Und man hat schon im Jahr zwei Tausendfünf angefangen, quasi mit der Stadt zu sprechen.
00:27:06: Die Häuser sind in den Stadtbesitz übergegangen und dann ging es einfach darum, wie kann es damit weitergehen, was man kann machen.
00:27:12: Erfreulicherweise sind sie unter Denkmalschutz gestellt worden.
00:27:15: Das führt dazu, dass der Halt gesichert ist.
00:27:19: Die Mühle war zuerst fertig, ganz klasse.
00:27:22: Da gab es einen Förderverein, der sich gegründet hat.
00:27:25: Die Frau Pfüller, der Herr Morgenstern, die Frau Ölschläge.
00:27:28: Ach, ich könnte so viele aufzählen.
00:27:30: Das gelingt ganz wunderbar, dass man das als Veranstaltungsort geschaffen hat.
00:27:35: Und dann nicht weniger wertvoll und trotzdem ... Als noch ein Moment gedauert.
00:27:41: der Stadtrat hat, dann im Kontext der europäischen Kulturhauptstadt entschieden, dass man das Landhaus, in dem wir uns heute befinden, als Museum eröffnet.
00:27:51: und dann ist es im April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April,
00:27:54: April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April,